Danke für die schöne Woche in Tunesien
Wir waren im November 2005 eine Woche zu Besuch bei unseren Freunden Birgit und Dieter Schulz in Tunis. Das erste Mal seit 14 Jahren Urlaub ohne unsere Kinder Ina und Lea!
Wir waren etwas voreingenommen vom Land und seinen Menschen. Grund dafür war ein Urlaub vor 6 Jahren, als wir als Pauschalreisende (mit 3 Kindern) im Süden des Landes Mahdia Urlaub machten und von dem arabischen Land, dem Islam, seinen Menschen und seiner Kultur nur sehr wenig wußten und erfuhren.
Dieses war letztes Jahr komplet anders: Wir landeten dirket in der Hauptstadt Tunis, spürten das Mittelmeerklima und erlebten in einer Woche so viel wie in keinem anderem Urlaub zuvor!
Besonders beeindruckt waren wir von den sehr gut erhaltenen Ausgrabungen aus der punischen und römischen Zeit - wunderschöne sehr gut erhaltene riesige Mosaike, die kilometerlange Wasserversorgung der Römer aus den Bergen bis nach Karthago , sehr gepflegte Kriegsgräber deutscher und franz. Soldaten, arabische Einkaufsmärkte usw. Ich möchte auch ganz besonders Habib (Vermieter von Dieter und Birgit Schulz) danken. Ich war an einem Abend alleine mit ihm unterwegs, um Pinienkerne zu kaufen für unseren geliebten frischen Pfefferminztee (schmeckt echt super!!). Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich sehr viel über Menschen in Tunis und mein Bild von diesem Land änderte sich um 180 °.
Noch eine kleine Geschichte zum Schluss: Wir waren am Ende des Ramadans in Tunis - Mittwochs wußte noch keiner ob am nächsten Tag die Zeit des Fastens vorbei ist und ein riesiges Fest gefeiert wird - ähnlich unseres Weihnachtsfestes - Das Ende wird vom "Obermufty " für die islamische Welt bekannt gegeben - es wußte also niemand ob er am nächsten Tag arbeiten muss oder Feiertag hat - (unvorstellbar für uns Deutsche!) - Also wir fuhren an diesem besagten Mittwochmorgen mit der Bahn für ein paar Dinar von unserer Unterkunft aus dem Vorort Carthage-Salambo in die Millionenstadt Tunis - vorbei an wilden Flamingos, Kreuzfahrtschiffen - in einem Zug in dem wir die einzigen Ausländer waren (auf jeden Fall die einzigen Deutschen). Ich glaube ganz Tunis war an diesem Morgen auf den Beinen. Es war wie am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Weihnachten. Der Verkehr war zusammengebrochen - die Geschäfte waren gerammelt voll - jeder versuchte noch ein Geschenk für seine Kinder zu ergattern, weil er ja nicht wußte ob nächsten Tag Feiertag ist oder die Geschäfte noch offen sind. Der Markt fand mitten auf den Straßen statt - Händler warfen einfach Ihre Ware aus Kisten (hauptsächliche Spielsachen aus China) auf die Straße und verkauften alles was man sich nur vorstellen kann - kilometerlange Menschenmassen ( die weder etwas tranken noch aßen - was wir natürlich aus Respekt auch nicht taten) - und wir sahen immer noch keine Touristen - niemand belästigte uns, niemand gab uns das Gefühl wir seien unerwünscht. Auch wir kauften Geschenke für unsere Kinder und Freunde - erlebten einen unvergesslichen Tag in einer islamischen Welt mit Ihren herrlichen Düften.